Am 13. November 2007 ist die Porsche Automobil Holding SE ins Stuttgarter Handelsregister eingetragen worden. Unter diesem Dach wird die Porsche AG als hundertprozentige Tochtergesellschaft geführt. Auf solch eine Tochter darf man stolz sein! "Porsche setzt neue Rekordmarken", bilanzierte das Unternehmen dieser Tage. Die Bilanz-Pressekonferenz gab auch Gelegenheit, das eine oder andere schiefe Bild, das mit Blick auf Porsches Beteiligung bei Volkswagen entstanden war, geradezurücken. Eigentlich müsste es den Chefs der neuen Porsche Automobil Holding SE Dr. Wendelin Wiedeking und seinem Stellvertreter Holger Härter längst schwindlig werden. Der anhaltende Umgang mit milliardenschweren Erfolgszahlen will verarbeitet sein. Dazu gehört zuerst, richtige Schlussfolgerungen für Weichenstellungen zu ziehen, die einen erfreulichen Fortgang der Geschäfte sichern. Dass Wendelin Wiedeking in seiner Rede zuerst auf das Verhältnis zwischen Porsche und Volkswagen einging, war erwartet worden. Zwei Passagen in seinem Redemanuskript hätten es verdient, unterstrichen zu werden: "Auch wenn ich mich wiederhole: Hinter dem Engagement bei Volkswagen steht für uns die industrielle Logik und nichts anderes. Und diese Logik folgt der Vision, Porsche und Volkswagen im immer härter werdenden globalen Gefecht um die Futtertröge fit zu machen ... Es war und ist nicht unsere Absicht, Mitspieler zu demütigen. Wenn der letzte Schachzug ansteht, wollen wir uns mit ihnen auf Augenhöhe begegnen, ihnen die Hand reichen und gemeinsam ein Projekt stemmen, das uns am Ende zuversichtlich in die Zukunft schauen lässt." Vielleicht kommt es ja auch bei der VW-Belegschaft so an, wie es gemeint ist, wenn der Porsche-Chef sagt: "Nur gemeinsam, in einer fairen und gleichberechtigten Partnerschaft mit Volkswagen, werden wir ein neues Kapitel Industriegeschichte schreiben können." Es fiele schwer, in der Partnerschaft mit einem derart erfolgreichen deutschen Unternehmen wie Porsche hemmende Fussangeln zu sehen. Wiedeking jedenfalls bewahrt die Vision, dass dann, wenn übers Thema Mitbestimmung weniger emotionsgeladen gesprochen werden kann, der Tag kommen wird, an dem sich die beiden Betriebsratschefs von Porsche und VW - Uwe Hück und Bernd Osterloh - freundlich die Hand reichen. "VW muss VW bleiben und Porsche Porsche", befriedigte Wiedeking bei der Bilanz-Pressekonferenz journalistische Nachfrage. Jedes Unternehmen habe seine eigene Kultur. Genau die solle erhalten bleiben. Weit mehr als gut ist die Bilanz der Porsche Automobil Holding SE. Sie stützt sich auf geradezu sensationelle Zahlen. Der Absatz legte auf 97'515 Fahrzeuge zu. Zur "historischen Höchstmarke" von 7,37 Milliarden Euro verhalf ein Umsatzplus von 3,4 Prozent, das sich aus einem weiter verbesserten Produktmix erkläre. Es seien mehr höherwertige Fahrzeuge wie der neue 911 Turbo verkauft worden. Das Konzernergebnis vor Steuern kletterte auf stolze 5,857 Milliarden Euro nach 2,1 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Das entspricht einer Steigerung um sagenhafte 178 Prozent. Plus 205 Prozent heisst es beim Jahresüberschuss. Porsche räumt ein, dass der deutliche Zuwachs beim Konzernergebnis auch auf sehr positive Effekte aus Aktienoptionsgeschäften in Höhe von 3,593 Milliarden Euro zurückzuführen sei. Den nächsten grossen Wachstumsschub erwartet Porsche mit der Markteinführung des viertürigen, viersitzigen Gran Turismo Panamera im Jahr 2009. Wie vom Cayenne wird es auch vom Panamera eine Hybridversion geben. Porsches Zuversicht scheint ungebrochen. Sie beruhe auf den Ausbau des Vertriebnetzes in den neuen Märkten und auf der Erweiterung des Produktionsprogramms, sagt der Chef. Mit seinen Orientierungen hat Wiedeking bisher stets richtig gelegen. (ar/PS(WR)
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